BRAUCHTUM / CUSTOM
Perchten
Perchten sind trotz ihres oft schaurigen Aussehens Glücks- und Segensbringer. Sie sollen den kalten Winter verjagen, die bösen Winterdämonen vertreiben, Haus und Hof im kommenden Jahr vor Unglück bewahren und Fruchtbarkeit bringen.
Despite their often gruesome appearance, "Perchten" bring luck and blessings. They are supposed to chase away the cold winter, drive away the evil winter demons, save the house and yard from misfortune in the coming year and bring fertility.
Hexen / Witches
Die Hexen stöbern mit ihrem Besen das Böse auf und kehren es aus der Stube hinaus. Sie kehren auch symbolisch des Schnee des Winters weg um dem Frühling Platz zu machen.
The witches find evil with their brooms and sweep it out of the room. They also symbolically sweep away the snow of the winter to give way to spring.
Hobagoas
Sie ist einer dieser uralten und typischen Naturdämonen, die oft in Zusammenhang und im Zusammenspiel mit der Frau "Perchta" auftraten. Sie ist jene Figur, die früher in den Häusern bzw. Gehöften, vor allem von Frauen in heiratsfähigem Alter am meisten gefürchtet wurde. Sie achtete auf die Einhaltung sämtlicher Vorgaben des Gutsherren, auf den tadellosen Lebenswandel der weiblichen Bediensteten und ebenfalls auf penibelste Ordnung und Sauberkeit. Fand sie Grund zur Beanstandung so wurde dies ohne Rücksicht auf den Gutsherren aufgezeigt. Eine Beanstandung der Hobagoas wurde als schwere Schmach und Schande empfunden und die betreffende Magd war gebrandmarkt als unsauber, unordentlich und somit nicht für die Ehe tauglich.
The "Hobagoas" is one of those ancient and typical nature demons who often appeared in connection with and in conjunction with "Perchta". It is the figure that used to be feared most in houses and farmsteads especially by women at marriageable age. It paid attention to compliance with all of the landlord's requirements to the impeccable lifestyle of the female servants and also to the most meticulous order and cleanliness. If it found a reason to complain this was pointed out without regard to the landlord. A complaint by the "Hobagoas" was felt as a serious disgrace and shame and the maid in question was branded as unclean, untidy and therefore not suitable for marriage.
Tod / Grim Reaper
Er stellt das letzte Gericht dar, den Scheideweg zwischen der Himmel und der Hölle. Er holt die Seelen der Verstorbenen ab und führt diese ihrer Bestimmung zu.
He represents the last judgment, the crossroads between heaven and hell. He picks up the souls of the deceased and leads them to their destination.
Wolf
Er ist ein Naturdämon der versucht die Menschen ihrer Seelen berauben.
The Wolf is a nature demon who tries to rob the peoples souls.
Schmied / Blacksmith
Man sagte ihm nach mit dem Teufel im Bunde zu sein, da er Eisen mittels des „Feuers der Hölle“ verbiegen und bearbeiten kann. Weiters entstanden durch den Funkenflug der Öfen immer wieder verheerende Brände. Daher wanderten immer mehr und mehr Schmiedewerkstätten aus den Ortskernen in abgelegenere Bereiche der Dörfer ab und fortan war die Arbeit des Schmiedes für die übrigen Dorfbewohner nicht mehr einsehbar und daher unheimlich.
He was said to be in league with the devil because he can bend and work iron by using the "fire of hell". Furthermore devastating fires repeatedly occurred due to the flying sparks from the ovens. Therefore more and more blacksmiths workshops moved from the town centers to more remote areas of the villages and from then on the work of the blacksmith was no longer visible to the other villagers and therefore creepy.
Waldmandl
Sein Sinn besteht darin zu zeigen, dass sogar die Natur zum Leben erwacht um vor den Teufeln und Dämonen fliehen zu können. Weiters ist es ein Symbol für die im Winter schlafende Natur.
Its purpose is to show that even nature comes to life in order to be able to flee from the devils and demons. Furthermore they are a symbol for the sleeping nature in winter.
Perchta
Perchta bestraft Faulheit und Verstöße gegen das Festspeisegebot. Die Bestrafung kann von einfachen Albträumen bis hin zum Aufschlitzen des Bauches reichen (Gastrotomie). Der Bauch des Opfers wird dann gerne noch mit Steinen gefüllt, um es in einem Brunnen zu versenken. Zudem kann Perchtas Atem töten oder blenden.
Umgekehrt belohnt sie Fleiß und Hilfsbereitschaft. Neben vollen Spulen, goldenen Fäden und Flachknoten für Spinnerinnen verschenkt sie auch Münzen, die Mägde in Eimern (vorwiegend am Brunnen) finden. Sie soll aber auch für das Wachstum des Getreides zuständig sein. Der Brunnen oder ein Teich sind auch die Orte, an dem Perchta die noch nicht geborenen Seelen hütet. In diesem Sinne gilt sie auch als Führerin der Schar der ungeborenen Kinder. Die Perchta wird auch als Butzebercht, als alte Frau dargestellt, die einen verkrüppelten (vom Spinnen zu groß geratenen oder auch enten- oder gänseförmigen) Fuß hat, wie die alten Frauen in dem Märchen "Die drei Spinnerinnen".
Perchta tritt vor allem in den Raunächten, also der Zeit zwischen der Wintersonnenwende und dem 6. Januar auf. Ihr Tag ist vornehmlich der 6. Januar (Epiphanias bzw. Dreikönigstag). Perchta soll in dieser Zeit durch die Lüfte fahren. Die Namensähnlichkeit zwischen Frau Perchta und Knecht Ruprecht lässt eine Verbindung zwischen den beiden Figuren annehmen. Dafür spricht auch ihr belohnendes bzw. bestrafendes Verhalten sowie dass beide bevorzugt in den Wintermonaten auftreten.
Frau Perchta ist eine Sagengestalt, die sich in verschiedener Weise in der kontinentalgermanischen und slawischen Mythologie findet. Sie ist vermutlich unter Assimilation keltischen Substrats aus der germanischen Göttin Frigg hervorgegangen. Ihr entspricht in Mitteldeutschland die Sagengestalt Frau Holle. Der Name ist möglicherweise von ahd. "peraht" = hell, glänzend abgeleitet und bedeutet demnach „Die Glänzende". Andere Vermutungen gehen dahin, dass der Name Percht / Perchta keltischen Ursprungs ist.
"Perchta" punishes laziness and violations of the "Festspeisegebot". Punishment can range from simple nightmares to slitting the abdomen (gastrotomy). The victim's stomach is then filled with stones to sink it into a well. In addition, "Perchtas" breath can kill or blind.
Conversely she rewards hard work and helpfulness. In addition to full bobbins, golden threads and flat knots for spinners, she also gives away coins that maids find in buckets (mainly at the well). But she should also be responsible for the growth of the grain. The well or a pond are also the places where "Perchta" takes care of the souls not yet born. In this sense she is also considered the leader of the host of unborn children. The "Perchta" is also represented as "Butzebercht", as an old woman with a crippled foot (which has grown too large from spinning or is also duck- or goose-shaped), like the old women in the fairy tale "The Three Spinners".
"Perchta" occurs mainly in the rough nights, the time between the winter solstice and January 6th. Her day is mainly January 6th (Epiphany). "Perchta" is said to be flying through the air during this time. The similarity of names between "Frau Perchta" and "Knecht Ruprecht" suggests a connection between the two figures. This is also supported by their rewarding or punishing behavior and that both tend to occur in the winter months.
"Frau Perchta" is a legendary figure who can be found in various ways in continental Germanic and Slavic mythology. It is believed to have emerged from the Germanic goddess Frigg with the assimilation of Celtic substrates. In central Germany she corresponds to the legendary figure of Frau Holle. The name is possibly derived from ahd. "Peraht" = bright, shiny and therefore means "The shiny". Other assumptions suggest that the name Percht / Perchta is of Celtic origin.
Engel / Angel
Ein Engerl symbolisiert neben dem heiligen Nikolaus das Licht Gottes und ist ein Zeichen für dessen Allgegenwart auch unter Dämonen und Teufeln.
An angel symbolizes next to St. Nicholas the light of god and is a sign of his omnipresence even among demons and devils.
Stampfen / Stamping
Der Rhythmus, den die Perchten mit den Füßen stampfen, soll das Getreide unter der Schneedecke zum Keimen erwecken.
The rhythm that the "Perchten" stamps with their feet is supposed to awaken the grain to germinate under the blanket of snow.
Kreis / Circle
Er symbolisiert den ewigen Kreislauf von Werden, Vergehen und Wiedergeburt.
It symbolizes the eternal cycle of becoming, passing away and rebirth.
Geschichtliches / History
Das Perchtenbrauchtum hat seinen Ursprung im bayrisch-österreichischen Alpenraum. Die ersten Aufzeichnungen über dämonisches Raunachtstreiben stammen aus der Keltenzeit. Schon damals glaubte man, dass sich der Winter durch wilde Maskierungen vertreiben lässt. Im 15. Jahrhundert wurde die „Frau Percht" oder „Frau Perchta" erstmals namentlich erwähnt. Dies dürften die Anfänge des uns bis heute überlieferten Perchtenbrauchs sein. Eine Übertragung des Namens Perchta auf Dämonen und Geister findet man erstmals im 16. Jahrhundert. Deren wildes Treiben wurde in den folgenden Jahrhunderten im Zuge der Gegenreformation allerdings zunehmend als unchristlicher Aberglaube abgetan und es gab Anstrengungen seitens der katholischen Kirche dieses Brauchtum zu unterbinden.
Perchten sind im alpenländischen Brauchtum vorkommende Schreckgestalten, die vor allem im Dezember und Januar auftreten. Sie weisen Ähnlichkeiten zum Krampus auf, der als Begleitung des Heiligen Nikolaus auftritt. Ihr Name leitet sich vermutlich von der Sagengestalt Perchta ab. Eine andere Theorie zu Namensgebung geht davon aus, dass sich der Begriff von Epiphanias, dem Dreikönigsfest am 6. Januar, ableitet.
Das wichtigste Utensil der Perchten sind die Schellen, mit welchen der Winter ausgetrieben werden soll. Der Besuch von Perchten wird im Volksmund als glücksbringendes Omen hochgehalten. Inwieweit das Perchtenlaufen wirklich auf heidnische Bräuche zurückgeht ist jedoch umstritten.
Eine Renaissance erlebten die Perchtenkulte erst wieder mit der Säkularisation und einer sich ändernden Einstellung zur Volkskultur im 19. Jahrhundert und dann noch einmal gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich diese Tradition aus der Tugend der Armut, dann aus dem was wir heute als Perchtenbrauch weiterleben. So waren es vor allem arme Leute, die sich maskierten und so von Haus zu Haus zogen und Glück und Segen der wohlhabenden Bevölkerung für das neue Jahr aussprachen.
Die Almosen die sie dafür bekamen, sicherten ihnen dann ein paar Tage das Überleben in der kalten Winterszeit, in der es nur sehr wenig Arbeit und dadurch praktisch kein Einkommen gab. Die besser gestellte Bevölkerung, die ebenso wie die armen Leute im Winter den Frühling herbeisehnten, sahen die Glückwünsche der Perchten als großen Segen und glaubten durch ihre Gabenbereitschaft das Frühlingserwachen beschleunigen zu können.
Den Perchtenlauf, so wie wir ihn heute kennen, gibt es seit der Zeit um das Jahr 1900. Damals besuchte der Kaiser den Pongau und alle Perchten der Region versammelten sich, um dem adeligen Gefolge ihre Referenz zu erweisen. Ab diesem Zeitpunkt gibt es Perchtenläufe.
The "Perchten" tradition has its origins in the Bavarian-Austrian Alpine region. The first records of demonic raiding come from the Celtic times. Even then it was believed that winter could be driven away by wild masking. "Frau Percht" or "Frau Perchta" was first mentioned by name in the 15th century. These are likely to be the beginnings of the rite of "Perchten" that has been handed down to us today. A transfer of the name "Perchta" to demons and spirits can be found for the first time in the 16th century. Their excesses were increasingly dismissed as unchristian superstition in the course of the Counter-Reformation in the following centuries and the Catholic Church made efforts to stop this rite.
"Perchten" are terrifying creatures that occur in alpine customs and appear mainly in December and January. They have similarities to "Krampus" who appears in connection with St. Nicholas. Their name is probably derived from the legendary figure "Perchta". Another theory of naming assumes that the term derives from Epiphany, the feast of the Three Kings on January 6th. The most important utensil of the "Perchten" are the bells with which the winter is to be driven out. A visit from "Perchten" is popularly held up as an omen that brings good luck. To what extent the "Perchtenlauf" really goes back to pagan rites is, however, controversial.
The "Perchten" cults experienced a renaissance with secularization and a changing attitude towards folk culture in the 19th century and then again towards the end of the 20th century. Between the 18th and 19th centuries this rite developed out of the virtue of poverty, then out of what we continue to live today as "Perchten" rite. So it was mainly poor people who masked themselves and went from house to house and expressed happiness and blessings to the wealthy population for the new year.
The alms they received for this ensured them to survive for a few days in the cold winter season when there was very little work and therefore practically no income. The better-off population who were also looking forward to spring in the winter like the poor people saw the congratulations of the "Perchten" as a great blessing and believed they could accelerate the awakening of spring through their willingness to give gifts.
The "Perchtenlauf" as we know today is existing since around 1900. At that time the Emperor visited the Pongau and all "Perchten" in the region gathered to pay their reference to the aristocratic entourage. From this point on there were "Perchtenläufe".